Sommergewinn |
Bereits in vorchristlicher Zeit kannte man den Brauch des Winteraustreibens
und Sommereinholens, welcher seit dem Mittelalter unter dem Begriff Todaustragen
geläufig ist. Der Brauch soll auf das heidnische Neujahrsfest zurückgehen, wie
es vorwiegend in slawischen Ländern begangen wurde.[1]. Zu dieser Zeit kannte
man nur die Jahreszeiten Sommer und Winter, weshalb dieser Brauch nach heutiger
Jahreszeitenteilung zum Frühlingsanfang begangen wird.
Bereits im frühen Mittelalter rollte man Räder, an denen eine brennende
Strohpuppe befestigt war, von den Berghängen des Metilstein über die noch
unbestellten Felder ins Tal hinab. Junge Männer versuchten, etwas von dem Feuer
zu fangen, um es als Herdfeuer zu verwenden. Der Legende nach sollten so die
bösen Geister durch den Schornstein verjagt werden. Danach wurde auf dem
Eisenacher Festplatz eine mit bunten Bändern geschmückte Tanne aufgestellt.Der
Brauch wurde erstmals Ende des 13. Jahrhunderts erwähnt und soll seit dem 15.
Jahrhundert regelmäßig durchgeführt worden sein. Seine erste schriftliche
Erwähnung als Sommergewinn fand das Fest um 1704 in der von Johann Michael Koch,
damals Rektor des Eisenacher Gymnasiums, begonnenen aber nicht vollendeten
Stadtchronik.
Die im Westen Eisenachs gelegene Georgenvorstadt rund um den Ehrensteig gilt als
Wiege des heutigen Brauchtums, viele der Gedichte und Theaterstücke sind daher
in der Stiegker Mundart verfasst. Nach mehrjähriger Vorbereitungszeit wurde der
erste Sommergewinnsumzug am 25. April 1897 vom Weststädtischen Bezirksverein
Eisenach veranstaltet. Schauplatz des Umzuges und des Volksfestes war die
Katharinenstraße westlich des Zentrums der Stadt. Von da an wurde das Fest
regelmäßig jedes Jahr am Wochenende um Laetare gefeiert, bis die Veranstaltung
wegen des Ersten Weltkriegs fast ein Jahrzehnt nicht stattfand.
Quelle
Wikipedia